In einer Neujahrsansprache sollte ein Redner Zuversicht und Handlungsbereitschaft ausstrahlen
Die letzten Wochen im Jahr beherrschen bei mir immer die Neujahrsansprachen. In diesem Jahr darf ich drei große Reden mit vorbereiten. Die Neujahrsansprache des Präsidenten eines Spitzenverbandes, in dessen Publikum unter anderem eine Bundesministerin und ein EU-Kommissar sitzen werden, die Neujahrsansprache eines Fraktionsvorsitzenden und die Neujahrsansprache eines Ministerpräsidenten inklusive Fernsehaufzeichnung.
Inhaltlich geht es in den Neujahrsansprachen in der Regel darum, einen kurzen Blick zurück auf das vergangene Jahr zu werfen und sich für das damit verbundene Engagement zu bedanken. Darauf folgend wird aufgezeigt, welche Herausforderungen und Probleme im kommenden Jahr anstehen. Wichtig ist dabei, keine Schwere zu hinterlassen sondern Zuversicht und Handlungsbereitschaft auszustrahlen. Letztlich sollen die Zuhörer ja nicht frustriert werden sondern die Herausforderungen motiviert angehen. Der Redner vermittelt den Zuhörern durch „Wir-Sätze“ mit den Beteiligten in einem Boot zu sitzen und gemeinsam in die richtige Richtung zu rudern. Eine Neujahrsansprache endet meist mit einer zuversichtlichen Handlungsaufforderung dem „Call-to-Action.
Sprechtechnisch ist es bei einer Neujahrsansprache wichtig, ruhig aber tatkräftig zu wirken. Die Aussprache muss klar sein. Das Sprechtempo ist gemäßigt, die Stimmung ist präsidial. Der Redner sollte besonders auf Pausen nach jedem Gedanken achten um seine Wirkung und die Bedeutung seiner Ausführungen zu unterstreichen. Die Stimme hat Resonanz und ist eher tief. Eine aufrechte Körperhaltung, klarer Blickkontakt und ein aufmunterndes Lächeln in den Sprechpausen unterstreichen die Souveränität des Redners und vermitteln Zuversichtlichkeit.