Rhetorik für Leuchttürme  

Welche kommunikativen Herausforderungen haben Menschen in Spitzenpositionen? Diese Frage stellte ich heute einflussreichen Top-Managern zum Auftakt meines Workshops „Rhetorik für Leuchttürme“  

Die Geschäftsführer und Unternehmer (es waren nur Männer im Kurs) großer Unternehmen sehen sich in einer Sandwichrolle. Permanent müssen sie abwägen und reflektieren, wie sie Inhalte kommunizieren und wem sie was sagen können. Dabei müssen sie neben der Sachebene ihrer Rolle als Leitfigur gerecht werden und trotzdem authentisch bleiben. Menschen in Spitzenpositionen stehen unter permanenter Beobachtung „nicht-kommunizieren“ ist absolut unmöglich. Auch ein Schweigen wird detailliert analysiert und bewertet. Hinzu kommt der hohe Verantwortungs- und Zeitdruck. In Krisen müssen die Top-Führungskräfte Ruhe bewahren, der Fels in der Brandung sein und stets sollten sie dabei auch noch Zuversicht ausstrahlen. Sie müssen klar, deutlich und verständlich kommunizieren, eindeutig Feedback geben und gleichzeitig wertschätzend auftreten. Kaum etwas kann vertraulich bleiben, der CEO steht in der Öffentlichkeit. Zeit für die Vorbereitung von Gesprächen hat er kaum, seine Worte werden jedoch auf die Goldwaage gelegt. Oft fehlt es ihm an Austausch in gleicher Flughöhe und an ehrlichem Feedback.  

Qualität statt Quantität in der Kommunikation 

Im Workshop ergab sich zunächst ein Gespräch über den Einfluss der Digitalisierung auf die Kommunikation. Die Teilnehmer fühlen sich einer Flut von Kommunikationswegen ausgesetzt, die es zu strukturieren gilt. Kurze Wege sind ein schönes Ziel, aber den Chef bei allen Infos auf CC zu setzen ist respektlos und dagegen darf und muss man sich wehren. Auch das Senden einer Mail und ein kurz darauf folgender Anruf „hast du meine Mail bekommen?“ sollte man unterbinden. Menschen in Spitzenpositionen brauchen  eine Person die Informationen filtert und Unwichtiges von der Top-Führungskraft fernhält um ihr Zeit für wichtige Gespräche einzuräumen. Qualität statt Quantität ist in Bezug auf die Kommunikation notwendig um einen guten Job machen zu können. Was wiederum klar macht, dass kurze Wege nicht generell sinnvoll sind.   

Schärfung des Persönlichkeitsprofils 

Das Herausarbeiten der kommunikativen Herausforderung machte den Teilnehmern noch einmal bewusst, wie hoch die Anforderungen an Menschen in Spitzenpositionen sind. Ein Ideal scheint es nicht zu geben. Sich nicht zu verbiegen sondern authentisch zu bleiben ist ein Weg der vermutlich nicht allen Mitarbeitern und Kunden gefällt, aber dennoch der ist, der am ehesten dazu führt, dass Menschen in Spitzenpositionen die Anforderungen nicht erschlagen. Daher standen die Schärfung des Persönlichkeitsprofils und das Erarbeiten eines authentischen Gesprächs- und Präsentationsstils im Fokus des Workshops.  

Fachlicher Austausch und hilfreiches Feedback 

In der Kleingruppe auf gleicher Ebene hilfreiches Feedback zu bekommen, sich auszutauschen und gegenseitig zu beraten macht Lust auf mehr. Eine regelmäßige Wiederholung des Treffens wurde von allen gewünscht. Da die in den Präsentationen angeschnitten Themen auch Lust auf fachlichen Austausch machen und die Persönlichkeit am besten vor Ort im eigenen Unternehmen erlebbar wird, werden die nächsten Workshops im Wechsel bei jedem der Teilnehmer stattfinden.